Das 1919 von Herman Siegrist erbaute Mehrfamilienhaus ist Zeuge eines typischen Arbeiterwohnhauses. Es ist von der Strassenseite zurückversetzt und der Bereich zwischen Haus und Strasse bietet Platz für grosszügige Pflanz- und Nutzgärten.
Das Haus ist in drei Gebäudeteile mit je einem Treppenhaus gegliedert, je Treppenhaus werden drei bis vier Wohnungen erschlossen. Total umfasst das Gebäude zehn Wohneinheiten. Die Wohnungsgrössen varieren von zwei bis vier Zimmer – es gibt insgesamt vier verschiedene Wohnungstypen.
Die ursprüngliche Bausubstand war mehrheitlich intakt, die Oberflächen jedoch stark abgenützt und die Haustechnik veraltet. Zur Sicherstellung der langfristigen Vermietbarkeit musste die Liegenschaft nachhaltig renoviert und moderat den heutigen Ansprüchen angepasst werden.
Das Objekt steht im Inventar der schützenswerten Bauten der Stadt Winterthur und war dementsprechend in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege zu sanieren.
Der ganze Umbau wurde etappenweise ausgeführt. Die Mieterschaft konnte im Gebäude bleiben, musste jedoch während der jeweiligen Bauetappe intern in eine andere Wohnung ziehen. In allen Wohnungen wurden die Nasszellen und Küchen inklusiv den Steigzonen komplett ersetzt und die Farben und Materialien aufgefrischt. Schützenswerte Beläge wurden saniert und erhalten. Die Wohnungsgrössen und die Anzahl Einheiten sind unverändert geblieben.
In zwei Wohnungen blieben die Küchen mit den originalen Küchenbüffets und Steintröge erhalten und sämtliche Oberflächen wurden in den ursprünglichen Farbtönen gestrichen. In den Wohnräumen wurden die Wandflächen mit Tapeten aus der Erbauungszeit verkleidet und die Brusttäfer wurden restauriert.
Obwohl das Haus an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen wurde, hat man einzelne wertvolle Holzöfen saniert, sodass diese weiterhin betrieben werden können. Im ganzen Gebäude wurden die elektrischen Installationen ersetzt und die relevanten Bauteile an die aktuellen Anforderungen der Feuerpolizei angepasst. Die Kellerdecke und der Estrichboden wurden nach Minergiestandard gedämmt.
Bei der Umgebung wurde die ursprüngliche Situation, mit klarer Trennung der Vorgärten und Nutzgärten zum Strassenraum, mit Hecken und Zaun wieder hergestellt.
Durch die sanften Eingriffe wurde der ursprüngliche architektonische Ausdruck erhalten und die städtebauliche Situation gestärkt. So konnte günstiger Wohnraum mit beschränkten Mitteln auf den heutigen Standard angepasst werden, ohne dass das Mietersegment verändert wurde.